Im Jahr 2016 nimmt die Sonnenaktivität weiter ab - es geht auf das nächste Minimum zu, das ca. 2019/20 erreicht werden dürfte. Dennoch tauchen immer noch von Zeit zu Zeit größere Aktivitätsgebiete auf der Sonne auf. In der ersten Septemberhälfte 2016 zog eine große Sonnenfleckengruppe über die Sonnenscheibe, in deren Umfeld auch ein großes Filament zu beobachten war. Am 11. September hatte ich die Gelegenheit, die Sonnenfleckengruppe in der Nähe des Westrandes und unweit davon Reste des Filaments als Protuberanz über dem Sonnenrand mit meinem kleinen H alpha-Fernrohr (PST) zu beobachten.
Ich hatte mir auch schon lange vergenommen, mal einen Fotoversuch mit der Sonne in H alpha zu unternehmen. Das ist mit dem PST nicht ganz einfach, weil bauartbedingt der Fokus für die meisten Kameras nicht erreicht wird. Im Internet finden sich Anleitungen, wie man trotzdem zu Bildern kommt. Entweder wird der Einsatz einer Barlow-Linse empfohlen (hat bei mir nicht funktioniert), oder man versucht es mit Okularprojektion. Mein Baader-Zoom-Okular 8-24 mm hat augenseitig unter einem Gummiring ein Gewinde, auf das nach Abziehen des Gummirings ein mitgelieferter Adapter SP54 auf T2 aufgeschraubt werden kann. Auf diesen Adapter passt ein Übergangsstück auf 1 1/4"-Okularstutzen, in den dann die DMK31-Kamera mit 1 1/4"-Hülse eingeschoben werden kann. Mit diesem Aufbau wird tatsächlich der Fokus erreicht und bereits das Rohbild der Kamera auf dem Computerbildschirm ist beeindruckend, wenn das PST richtig auf die H alpha-Linie eingestellt ist.
Das übrige Prozedere ist ähnlich wie bei der Mond- oder Planetenfotografie. Mit der DMK-Kamera nimmt man einen Videofilm auf, der anschließend mit einer geeigneten Software, z.B. AviStack oder Giotto, bearbeitet wird. Dadurch werden die Störungen der Erdatmosphäre deutlich reduziert, das Bild erreicht im Idealfall das Auflösungsvermögen, das das Fernrohr erreichen kann. Der Kontrast kann dem Bildmotiv angepasst werden. Die Protuberanzen am Sonnenrand sind meist erheblich lichtschwächer als die Strukturen auf der Scheibe. Mit einer 8 bit-Kamera ist dieser Kontrastumfang kaum zu meistern. Deshalb habe ich Scheibe und Protuberanzen getrennt aufgenommen und bearbeitet und zum Schluss zusammen montiert. (Der Protuberanzenfilm deckte einen kleineren Bereich des Sonnenrandes ab, deshalb ist der helle Sonnenrand aus dem Protuberanzenfilm in der Montage unvollständig).
Das Ergebnis ermutigt zu weiteren Versuchen, zumal der Aufwand bei der Aufnahme vergleichsweise klein ist. Ein einige Stunden vorher aufgenommenes, wesentlich besseres Bild findet sich hier.
Martin Federspiel
Montag, 19. September 2016
Dienstag, 13. September 2016
Montag, 12. September 2016
Sommerabend über der Sternwarte
Ein weiteres Video von Christian Dorner...
Sternwarte Schauisland - Sternfreunde Breisgau e.V. from Sternfreunde Breisgau e.V. on Vimeo.
Sternwarte Schauisland - Sternfreunde Breisgau e.V. from Sternfreunde Breisgau e.V. on Vimeo.
Sternwartenvideo
Schon vor einiger Zeit haben unser Mitglied und Filmemacher Elias Danner (www.mammut-studios.com) und Christian Dorner ein Video von der Sternwarte gemacht...
Sternwarte Schauisland | Sternfreunde Breisgau e.V. from Sternfreunde Breisgau e.V. on Vimeo.
Sternwarte Schauisland | Sternfreunde Breisgau e.V. from Sternfreunde Breisgau e.V. on Vimeo.
Mittwoch, 16. Dezember 2015
Geminiden im Dezember
Kurzentschlossen machte ich mich dann doch auf, um auf dem Schauinsland zumindest eine Stunde lang den Sternschnuppen hinterher zu fotografieren. Von den 14 Meteoren, die ich gesehen habe, landeten zwei auf dem Bild. Wie man es von Geminiden erwartet, scheinen sie aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen.
Stephan Studer
Kurzentschlossen machte ich mich dann doch auf, um auf dem Schauinsland zumindest eine Stunde lang den Sternschnuppen hinterher zu fotografieren. Von den 14 Meteoren, die ich gesehen habe, landeten zwei auf dem Bild. Wie man es von Geminiden erwartet, scheinen sie aus dem Sternbild Zwillinge zu kommen.
Geminiden, Canon 1000d mod, 14 mm bei f:2.8, 20s |
Stephan Studer
Samstag, 26. September 2015
AME 2015
Wie jedes Jahr hatten die Sternfreunde Breisgau e.V. wieder einen Stand auf der Astronomiemesse AME in Villingen-Schwenningen. Zum Einsatz kamen dabei auch unsere neuen Roll-Up Plakate und Werbe-Flyer. Leider wurden auf Grund eines Druckfehlers unsere neuen Kalender nicht rechtzeitig fertig. Die Kalender werden aber auf den Sternfreunde-Abenden verkauft werden und wer es nicht dorthin schafft, kann sich gerne ein oder mehrere Exemplare zuschicken lassen.
Mit einem Beamer wurde im Hintergrund ein Film gezeigt, der die Schauinsland-Sternwarte aus der Vogelperspektive zeigt. Mehrere gebrauchte Teleskope wechselten den Besitzer.
Zu Gast bei den Sternfreunden war Sandor Cuzdi mit seinen
modifizierten Bahtinov-Masken, die vor allem von Astrofotografen als Fokussierhilfe eingesetzt werden.
Achim stellte seine auf Basis eines Arduino-Mikroprozessors selbstgebaute Montierungssteuerung aus.
Mit einem Beamer wurde im Hintergrund ein Film gezeigt, der die Schauinsland-Sternwarte aus der Vogelperspektive zeigt. Mehrere gebrauchte Teleskope wechselten den Besitzer.
Zu Gast bei den Sternfreunden war Sandor Cuzdi mit seinen
modifizierten Bahtinov-Masken, die vor allem von Astrofotografen als Fokussierhilfe eingesetzt werden.
Achim stellte seine auf Basis eines Arduino-Mikroprozessors selbstgebaute Montierungssteuerung aus.
Mondfinsternis am 28. September 2015
In der Nacht von Sonntag 27.9. auf Montag 28.9. wird es eine totale
Mondfinsternis geben. Am Anhang finden sie eine Graphik, in der die
wichtigsten Etappen dieser Finsternis angegeben sind (Zeiten in UTC, für
MESZ 2 Stunden hinzuaddieren, Beginn Eintritt in den Kernschatten also
Montag 3h07m MESZ).
Bei einer totalen Mondfinsternis finde ich besonders zwei Aspekte
interessant:
1.) die Beobachtung der Verfärbung;
2.) die Messung der Vergrößerung des Erdschattens.
Verfärbung und Helligkeit des Mondes im Kernschatten
Der Reiz einer totalen Mondfinsternis besteht darin, dass der Mond
selbst während der Totalität gar nicht vollständig dunkel erscheint,
sondern meistens in fahlen roten, grauen und braunen Farbtönen schimmert
(siehe angehängte Reihenaufnahme). Ursache für diese "Restbeleuchtung"
ist die Erdatmosphäre. Sonnenlicht, das die Erdatmosphäre an der
Tag-Nachtgrenze fast streifend trifft, wird in der Atmosphäre ähnlich
wie in einer Linse ein wenig abgelenkt und in den Kernschatten der Erde
hineingebrochen. Und weil auf dem langen Weg durch die Atmosphäre der
blaue Anteil des Lichts viel stärker an den Luftteilchen gestreut wird
als der rote, beleuchtet das indirekte Licht den Mond vorwiegend in
warmen Farbtönen. Wir können eine Mondfinsternis als ein natürliches
Experiment auffassen, bei dem der Mond als mobile Leinwand im
Erdschatten dient. Das vom Mond aufgefangene Licht verrät uns dabei
einiges über unsere Erdatmosphäre.
Eine wichtige Rolle für die Beleuchtungsverhältnisse auf dem Mond
während der Finsternis spielt die Position des Erdtrabanten im Schatten.
In den äußeren Schattenbereichen in der Nähe der Schattengrenze ist es
noch relativ hell. Hier dominieren Grautöne gemischt mit etwas Gelb oder
Orange. In Richtung Zentrum wird es dann immer dunkler und die
Verfärbung ist oft kupferrot bis braun. Bei der Finsternis vom 28.
September zieht der Mond durch den südlichen Teil des Kernschattens der
Erde. Der südliche Teil des Mondes bewegt sich während der Totalität
immer im stärker beleuchteten Randbereich des Kernschattens und wird
also heller erscheinen als der zentrumsnähere nördliche Teil des Mondes.
Helligkeit und Verfärbung des Lichtes im Kernschatten hängen zudem vom
Zustand der Hochatmosphäre ab, etwa vom Staubgehalt und von der
Bewölkungssituation an der Tag-Nachtgrenze der Erde. Nach einem starken
Vulkanausbruch und entsprechenden Aschemengen in der Hochatmosphäre kann
es vorkommen, dass der Mond in der Nähe des Schattenzentrums gar nicht
mehr zu sehen ist.
Das bisher Gesagte spricht für eine relativ helle Finsternis.
Erfahrungsgemäß erscheint der Mond bei Finsternissen, bei denen er im
erdnahen Teil seiner elliptischen Bahn steht, etwas dunkler als bei
solchen, bei denen er die maximale Entfernung von der Erde hat. Am 28.
September steht der Mond fast genau in Erdnähe, sodass die Finsternis
vielleicht nicht zu den allerhellsten zählen wird.
Die Helligkeit und Verfärbung des Mondes bei Mondfinsternissen wird in
einer fünfstufigen Skala nach dem französischen Astronomen André Danjon
eingeschätzt:
L=0 Sehr dunkle Finsternis. Der Mond erscheint grau-schwarz und ist
fast unsichtbar, speziell zur Finsternismitte.
L=1 Dunkle Finsternis von grauer oder bräunlicher Färbung. Details
lassen sich nur mit Schwierigkeit erkennen.
L=2 Tiefrote oder rostige Färbung. Sehr dunkler Zentralschatten,
wohingegen der äußere Rand des Kernschattens relativ hell ist.
L=3 Ziegelrote Färbung. Kernschatten hat gewöhnlich einen hellen oder
gelben Rand.
L=4 Sehr helles kupferrot oder orange Färbung. Kernschatten hat einen
bläulichen, sehr hellen Rand. Oberflächeneinzelheiten sind ohne weiteres
zu erkennen.
Vermessung des Erdschattens
Die Erdatmosphäre macht sich noch durch drei andere Effekte bei einer
Mondfinsternis bemerkbar:
- Bereits mit einem kleinen Fernrohr ab ca. 30facher Vergrößerung
erkennt man, dass die Grenze des Kernschattens nicht scharf, sondern
verwaschen erscheint. Es ist gar nicht so einfach zu sagen, wann der
Mondrand oder ein Krater genau an der Schattengrenze steht.
- Der Erdschatten erscheint knapp 2% größer als aufgrund der Dimensionen
des festen Erdkörpers zu erwarten wäre.
- Der Erdschatten ist stärker abgeplattet als die Erdkugel.
Schattenvergrößerung und -abplattung lassen sich relativ einfach dadurch
bestimmen, dass man die Zeiten misst, zu denen gut sichtbare Mondkrater
beim Ein- oder Austritt in den bzw. aus dem Kernschatten gerade an der
Kernschattengrenze stehen. Da die Position der Mondkrater und die
Mondbewegung genau bekannt sind, kann man zu jeder gemessenen Ein- bzw.
Austrittszeit Richtung und Winkelabstand des Kraters vom
Schattenzentrum, also den Schattenradius, berechnen. Aus der Gesamtheit
der so berechneten Schattenradien ergeben sich dann Größe und Form des
Erdschattens.
Ein- und Austrittszeiten für 70 Formationen auf dem Mond sowie eine
Aufsuchkarte und praktische Hinweise für die Beobachtung finden sich im
Anhang.
Aus der Messung der Zeiten, zu denen Objekte auf der Mondoberfläche bei
einer Mondfinsternis den Rand des Kernschattens der Erde passieren,
lässt sich die Größe und Abplattung des Kernschattens bestimmen.
Besonders geeignet für derartige Messungen sind kleine helle Krater, die
insbesondere bei Vollmond gut sichtbar sind. Auf dieser Seite sind die
voraussichtlichen Ein- und Austrittszeiten von 70 Kratern/Formationen
der Liste von A. Rükl für die Finsternis vom 28.9.2015 für eine
angenommene Schattenvergrößerung von 1.8% angegeben. Die Formationen
sind auf der angehängten Abbildung des Vollmondes eingezeichnet (die
Ziffern stehen in der Regel rechts der Formation) und können anhand der
in den Tabellen angegebenen selenographischen Koordinaten l und b auf
einer guten Mondkarte identifiziert werden.
PDF-Datei mit Mondkratern
Hinweise für die praktische Durchführung
- Es empfiehlt sich dringend, die Objekte rechtzeitig vor der Finsternis
am Fernrohr zu identifizieren. Während der Finsternis ist dazu keine Zeit.
- In der Praxis wird ein einzelner Beobachter nur einen Teil der Ein-
bzw. Austritte beobachten können.
- Es empfiehlt sich dringend, einen Helfer um die Protokollierung der
gemessenen Zeiten und um die Ansage des jeweils nächsten Ereignisses zu
bitten. Dazu muß ein Protokollblatt vorbereitet werden.
- Wegen der verwaschenen Kernschattengrenze ist die Bestimmung der Ein-
bzw. Austrittszeiten nicht ganz einfach. Folgende Methode hat sich
bewährt: Man notiert, wann der Schatten das Objekt "wahrscheinlich"
(T1), "ziemlich sicher" (T2) und "ganz sicher" (T3) erreicht hat. Bei T3
ist das Objekt schon ganz in den Schatten eingetreten bzw. schon ganz
wieder ausgetreten. Die gemessenen Zeiten sind um einige Sekunden
unsicher. Man bildet schließlich folgenden Mittelwert: T=(T1+2T2+T3)/4.
Viel Erfolg bei der Beobachtung!
Martin Federspiel
PS: Hier zwei externe Links mit Informationen zur Mondfinsternis:
http://universe2go.com/de/
http://www.hotel.de/blog/
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