Donnerstag, 10. April 2014

Galaxienzeit

Es ist Frühjahr und damit wieder Galaxienzeit. Die Wintermilchstraße und ihre Farbenprächtigen Nebel verschwinden schon in den frühen Abendstunden vom Horizont. Die Nächte werden kürzer und die Sommerzeit verschiebt die Beobachtung und Fotografie in die späte Nacht. Dass es sich dennoch lohnt, auf die Dunkelheit zu warten dafür sorgt eine große Vielzahl von interessanten Galaxien, die sich uns jetzt in verschiedenen Sternbildern präsentiert. Allen voran der große Virgo-Galaxienhaufen, der auf folgenden Aufnahmen in verschiedenen Brennweiten abgelichtet wurde.


Dieses Bild zeigt Markarians Galaxienkette, aufgenommen vor ziemlich genau einem Jahr mit einer EOS1000D und einem Teleobjektiv mit 300mm Brennweite. Es handelt sich um 9 x 15 Minuten bei ISO800.


Die nächste Aufnahme entstand am letzten Sonntag mit der selben Kamera an einem Refraktor mit 650mm Brennweite. 5 x 10min mit ISO800.


 
Die folgende Aufnahme entstand ebenfalls letztes Jahr im April. Aufnahmeoptik war die Astrokamera mit 1000mm Brennweite. Es handelt sich um 12 x 15 Minuten mit ISO800.



Hier das selbe Bild mit eingezeichneten Koordinaten und Beschriftung der Galaxien. Wie man an den Beschriftungen sieht, sind noch zahlreiche Hintergrundsgalaxien im Bildfeld zu erkennen.

 
Und hier noch ein paar vergrößerte Ausschnitte:

IC 3355 (links, schwach, klein und blau)
NGC 4402 (rechts)

NGC 4413 (links)
NGC4388 (rechts)


NGC 4438 (unten)
NGC 4435 (oben)












Letzteres Galaxienpaar ist auch bekannt als "die Augen der Virgo". Davon plane ich noch weitere Aufnahmen mit höherer Brennweite zu machen.

Leo Bette

Montag, 17. März 2014

Verkehrte Jupiterwelt?

(16.3.2014, Aufnahmezeitpunkt 19.20 Uhr UTC, 10"-Meade SCT+DMK31+Grünfilter)

Am Sonntag Abend, den 16. März 2014 habe ich wieder einmal den Jupiter beobachtet. Zwei Sachen fielen mir gleich auf: Der Große Rote Fleck und nicht weit entfernt ein dunkler Punkt. "Aha, ein Mondschatten", dachte ich mir und ging zum Computer, um die Details nachzusehen. Ich staunte nicht schlecht, als das Programm ausspuckte, es sei zu der Zeit kein Schattenvorübergang, sondern nur der Durchgang des Mondes Ganymed vor der Scheibe. Ganymed so dunkel wie ein Schatten? Das hatte ich noch nie gesehen. Ich dachte einen Moment lang auch an einen frischen Einschlagort eines kleinen Asteroiden oder Kometen, so wie 1994 beim Einschlag der Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9.

Üblicherweise ist es doch so: Ganymed ist der größte und hellste der Galileischen Monde. Wenn der Mond vor das Planetenscheibchen tritt, kann man ihn in Randnähe noch ganz gut sehen, weil er heller ist als die Randbezirke des Planetenscheibchens. Je weiter er vor die helle Scheibe tritt, desto schlechter wird die Sichtbarkeit, weil der Kontrast abnimmt. Wenn die Seeing-Bedingungen nicht gut sind und man nicht genau weiß, wo man hinschauen muss, übersieht man einen Mond im Durchgang gerne. Nicht so gestern Abend: Ganymed war auf den ersten Blick als dunkler Fleck vor dem Hintergrund einer relativ hellen Zone zu sehen. Das Foto zeigt, dass er nicht ganz so pechschwarz wie ein Schatten war.

Vielleicht war der Jupiter ja auch noch von anderen beobachtet und fotografiert worden. Tatsächlich: Auf http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/indexE.htm , Auswahl Planet Jupiter und Datum 16. März sind ähnliche Bilder zu finden, z.T. auch höher aufgelöst als meine. Da ist nun klar zu sehen, dass es sich um den Mond Ganymed handelt. Also kein Einschlag o.ä. Aber verinnerlicht, dass Ganymed eine so geringe Flächenhelligkeit haben soll, habe ich immer noch nicht.

Einige Stunden später war dann tatsächlich der Schatten von Ganymed auf der Jupiterscheibe sichtbar - zeitweise sogar zusammen mit dem Schatten von Io. Auf dem obigen Foto steht Io noch links (östlich) der Jupiterscheibe.

Martin Federspiel

Mittwoch, 26. Februar 2014

Jupiters Schokoladenseite

Die Opposition ist zwar schon fast zwei Monate her, aber der Riesenplanet Jupiter dominiert nach wie vor den Nachthimmel. Nach Einbruch der Dunkelheit findet man ihn in optimaler Beobachtungsposition hoch im Süden. Die Chancen auf akzeptable Seeingverhältnisse stehen somit nicht schlecht. Am frühen Abend des 23. Februar zeigte uns Jupiter seine Schokoladenseite mit Großem Roten Fleck (GRF). Als Sahnehäubchen zog noch Mond Io vor der Planetenscheibe durch, wobei sein Schatten in die Nähe des GRF fiel. Ein sehr hübscher Anblick im Bino, den ich auch fotografisch festgehalten habe. Die Farbe des GRF war auch schon bei der Live-Beobachtung orange, die Verwirbelungen des südlichen Äquatorialbandes in seinem Kielwasser enorm. Und auch sonst ist in der turbulenten Jupiteratmosphäre ordentlich was los...


Martin Federspiel