Freitag, 22. Februar 2013

Mond und Jupiter am 18. Februar 2013

In diesem Winter wurden wir bis jetzt mit klaren Abenden nicht gerade verwöhnt. Die erste Gelegenheit für eine nächtliche Fernrohrbeobachtung im Jahr 2013 bot sich mir am 18. Februar. Der zunehmende Halbmond und Jupiter standen nahe beieinander in großer Höhe, es sollte also ein Mond- und Planetenabend werden. Dafür braucht man gutes Seeing. Die Hauptluftströmung war Nordost, also eigentlich keine guten Voraussetzungen. Doch - Überraschung - am Fernrohr zeigte sich bald, dass die Luftunruhe nur gering war.


Jupiter zeigte auch prompt seine Schokoladenseite mit dem Großen Roten Fleck. Wie ein i-Tüpfelchen stand direkt daneben noch der Schatten des Mondes Io - ein schöner Anblick. Auf der anderen Seite des GRF war das südliche Äquatorialband mächtig zerzaust. Schon bei der Aufnahme erschien mir Jupiter irgendwie milchig, ich konnte keine richtig gute Einstellung für Kontrast, Helligkeit und Gain finden - ich verstehe bis heute nicht warum (Filter oder Korrekturplatte nicht beschlagen usw.). So ist das Jupiterbild dann auch etwas enttäuschend.

Der zunehmende Halbmond zeigt jede Menge interessanter Landschaften, die auch vielen Gelegenheitsbeobachtern bekannt sind. Ein Hingucker ist das Mare Imbrium mit seinen einzeln stehenden Bergen, die lange Schatten werfen, den Kratern Plato, Archimedes, Autolycus und Aristillus, den gewaltigen Rand-Gebirgen Alpen, Caucasus und Apennin. Die Rillen im Alpental, beim Krater Hadley und bei Archimedes sind gut erkennbar.




Auch die Gegend um die Mondmitte ist sehr interessant. Zwischen Manilius, Julius Caesar und Agrippa verläuft das komplexe Rillensystem der Rimae Ariadaeus, Hyginus und Triesnecker. Zumindest die Rima Hyginus zeigt deutliche Anzeichen von Vulkanismus (viele kleine wie überlappende Krater aneinandergereihte Öffnungen). In ihrer Nähe findet sich ein sehr dunkles Gebiet, das durch vulkanischen Auswurf entstanden ist.


Eine besonders ins Auge springende Kratergruppe ist das Trio aus Ptolemaeus, Alphonsus und Arzachel. Auf dem Boden des lavaüberfluteten Ptolemaeus finden sich zahlreiche Kleinkrater, Alphonsus wird von Rillen durchfurcht und zeigt am inneren Rand (z.B. rechts unten) kleine dunkle Bereiche mit vulkanischem Auswurf, Arzachel hat einen exzentrischen Zentralberg. Auch außerhalb der Krater gibt es Kurioses zu sehen, z.B. längere lineare Strukturen, die mit dem Einschlag, der das Imbrium-Becken verursacht hat, zusammen hängen.



Martin Federspiel

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